Follower-Falle Kettenbriefe auf Instagram – was du jetzt tun kannst

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Du hast bestimmt schon mal auf Instagram so eine Nachricht bekommen: „Lass uns Frauen unterstützen! Folge diesen 10 Accounts und markiere 5 weitere.“ So ein Kettenbrief klingt nett – ist aber der schnellste Weg, deinen Instagram-Account zu ruinieren. Warum? Weil diese gut gemeinten, aber schlecht gemachten Aktionen deinem Instagram-Auftritt mehr schaden als nützen.

Lies weiter, wenn du wissen willst, warum du die Finger davon lassen solltest, was du tun kannst, wenn du bei solchen Aktionen schon mal mitgemacht hast und wie du es in Zukunft besser machen kannst.

So entlarvst du einen Kettenbrief – deine Checkliste

Druck diese Checkliste gern aus und verwende sie, um Anfragen in deinem Postfach auf Instagram zu prüfen. Hier sind ein paar charakteristische Merkmale, die auf Kettenbrief-Nachrichten zutreffen (können):

✅ Die Aktion kommt als Privatnachricht von einer Bekannten – wohlwollend gemeint.

✅ Sie enthält (meist) einen motivierenden Aufruf (wie z.B. „Frauen unterstützen Frauen!“).

✅ Es wird eine hohe Follower-Zahl versprochen – und das mit minimalem Aufwand.

✅ Du musst die Nachricht einfach nur an X Personen weiterleiten und „mitmachen“.

Kurz gesagt: Das ist die Instagram-Version eines Kettenbriefs aus deiner Schulzeit. Kennst du bestimmt? Nur, dass du damals vielleicht 7 Jahre Pech abgewendet hast – und heute leider deine Reichweite auf Instagram killst.

“Frauen unterstützen Frauen – Wir starten einen kleinen Unterstützungszyklus für Geschäftsfrauen auf Instagram. Schließ dich uns an.” So oder so ähnlich klingt ein Kettenbrief. Wer kann da schon widerstehen?

Warum gibt es überhaupt Kettenbriefe?

Kettenbriefe gibt es seit über 100 Jahren. Die ersten sind seit Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika und England nachweisbar. Interessant: 1926 gab es die erste dokumentiere Beschwerde über einen Kettenbrief. (Quelle: Wikipedia). Die Beschwerde war offensichtlich wenig erfolgreich…

Früher wurden sie per Post verschickt, heute sind sie digital. Manche werden missbräuchlich erstellt, um Daten zu sammeln oder Fake-News zu verbreiten. Andere aus purer Langeweile. So manch Ersteller:in findet es einfach spaßig oder fühlt sich mächtig, wenn sich jemand wegen des Inhalts ängstigt (früher sehr beliebt: “…oder du hast 7 Jahre Pech”).

Kettenbrief aus 1909, aufgegeben in Iowa, USA (aktuell im Eigentum der Newberry Library in Chicago – Wikipedia)

Warum fallen wir auf Kettenbriefe rein?

Es gibt mehrere Gründe, warum selbst smarte Leute bei solchen trügerischen Aktionen mitmachen:

Altruismus zählt zu einem der häufigsten drei Gründe. Der Gedanke, mit dieser Aktion andere zu unterstützen (in obigen Fall: Frauen unterstützen Frauen), ist grundsätzlich super und ehrenhaft. Ich gehör auch zum Team Women-Empowerment – aber leider helfen solche Aktionen hier niemandem. Wäre ich keine Insta-Tante und wüsste ich es nicht besser, hätte ich wahrscheinlich auch schon mehrmals mitgemacht. Ich will anderen ja was Gutes tun.

Diese Nutzerin dachte sich einfach nur “Ach, wie lieb, da mach ich mit”.

Aber nicht nur Altruismus, sondern auch sozialer Druck verleitet Menschen dazu, bei Kettenbriefen mitzumachen. Niemand will schließlich diejenige sein, die das System zum Einstürzen bringt oder die Kette unterbricht. Erschwerend hinzu kommt, dass die Nachricht von einer Freundin oder Business-Kollegin kommt – und nicht von einem offensichtlichen Fake-Profil. Da wir diese Menschen, die wir ja kennen, nicht enttäuschen wollen, machen wir mit. Denn Absagen fühlt sich unhöflich an.

Diese Instagram-Userin hat nie mitgemacht und deswegen sogar ein schlechtes Gewissen.

Schlussendlich lockt diese Aktion auch mit einem unverschämt attraktivem Ergebnis. Wer hätte nicht gern auf die Schnelle ein paar hundert neue Follower? Eine hohe Follower-Zahl schmeichelt dem Ego. Und die Mitmach-Aktion klingt sehr verlockend, denn der Aufwand dafür scheint überschaubar zu ein. Leider ist das eine Mogelpackung.

Diese Businessfrau machte mit und wurde enttäuscht, weil das versprochene Ergebnis nicht eintrat.

Wie Kettenbriefe deinem Instagram-Account schaden

Es kann durchaus sein, dass du mit dieser Aktion aus dem Kettenbrief den einen oder anderen Follower dazugewinnst. Gespräche mit ehemaligen Kettenbrief-Teilnehmerinnen beweisen mir jedoch, dass das System nicht wirklich funktioniert (siehe Privatnachricht oben: “Es funktioniert nicht”). Das ist jedoch nicht das Hauptproblem.

Denn hier kommt die bittere Wahrheit: Die dazugewonnenen Follower interessieren sich leider weder für dich, noch für dein Business-Thema. Der einzige Grund, warum sie dir folgen, ist aufgrund der Vorgabe im Kettenbrief.

Wenn du jetzt also neue Inhalte auf Instagram veröffentlichst (z.B. einen Beitrag), werden diese frischen Follower NICHT damit interagieren. Sie werden weder liken, noch einen wertvollen Kommentar drunter schreiben, noch abspeichern oder anderen Menschen weiterleiten. Das merkt der Instagram-Algorithmus natürlich gleich und denkt sich “Oha, das ist offensichtlich ein sehr langweiliger Beitrag” (sinnbildlich gesprochen – der Algorithmus “denkt” nicht wirklich).

Das Ergebnis? Dein Beitrag wird vom Algorithmus nicht weiter ausgespielt und schnellstmöglich eingestampft. Die ganze Mühe und Arbeit, die du in den Beitrag gesteckt hast, versinkt im Instagram-Nirvana. Deine Reichweite geht in den Keller und langfristig sinkt deine Engagement-Rate, weil immer mehr inaktive Follower deinen Account belasten. (Warum eine hohe Engagement-Rate wichtig ist, erfährst du in diesem Blogartikel)

Handle jetzt: Dein Fahrplan aus der Follower-Falle

Bevor du jetzt vor Scham den Kopf in den Sand steckst – keine Sorge, du bist nicht allein! Viele haben schon mal bei einer solchen Aktion mitgemacht, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. Die gute Nachricht: Es gibt Wege, den Schaden zu minimieren oder sogar komplett rückgängig zu machen. Hier erfährst du, was du tun kannst.

Du hast 1x mitgemacht

Kein Grund zur Panik! Es ist nicht schlimm, wenn du das mal ausprobiert hast – dein Account wird das überleben. Erfahrungsgemäß brechen viele User solche Mitmachaktionen vorzeitig ab, weil sie den Kettenbrief nicht (so oft) weiterleiten, wie gefordert. Da kann ich nur sagen: Zu deinem Glück. Denn dadurch hast du vermutlich nur ein paar neue, inaktive Follower bekommen.

Das kannst du jetzt tun:

Mach einfach weiter wie bisher. Deine aktiven Follower gleichen die wenigen inaktiven Kettenbrief-Follower aus, und der Algorithmus wird dich nicht sofort abstrafen. Wichtig ist nur, dass du zukünftig auf solche Aktionen verzichtest – dann bleibt deine Reichweite stabil.

Du hast öfters mitgemacht und viele Follower gewonnen

Jetzt wird’s interessant. Check zunächst, ob deine Reichweite tatsächlich unter der Inaktivität der Kettenbrief-Follower leidet. Prüf deine Engagement-Rate mit dem kostenlosen Analyse-Tool “Not Just Analytcis” und schau dir die Zahlen an (eine Anleitung zur Nutzung von “Not Just Analytics” findest du HIER).

Was ist das Ergebnis der Schnellanalyse?

Das kannst du jetzt tun:

  • Deine Engagement-Rate liegt im Durchschnitt (oder sogar drüber)?

Alles gut, du hast Glück gehabt. Du musst keine zusätzlichen Maßnahmen setzen, um deinen Instagram-Account zu retten. Trotzdem in Zukunft lieber auf solche Aktionen verzichten.

  • Deine Engagement-Rate liegt unter dem Durchschnitt?

Du hast noch nie mitgemacht und willst, dass der Blödsinn aufhört

Großartig – ich liebe deine Einstellung. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass solche Aktionen aufhören.

Das kannst du jetzt tun:

Schreib der Person zurück, die dir den Kettenbrief geschickt hat, und erklär kurz, warum das keine gute Idee ist. Du kannst ihr gern den Link zu diesem Blogartikel schicken oder dieses Reel mit ihr teilen: Hier erkläre ich die Problematik dieser Kettenbriefe kurz und knackig.

Im Reel erkläre ich die Problematik von Kettenbriefen – kurz und knackig. Perfekt zum Weiterleiten an (Business-)Freunde.

Wertschätzung zeigen auf Instagram: So machst du es besser

Du weißt jetzt, wie tückisch Kettenbriefe sind – du findest die Grundidee mit dem gegenseitigen Support auf Instagram aber super? Wenn du wirklich andere Frauen (oder generell: Accounts) unterstützen willst, dann mach das auf eine Weise, die ihnen auch tatsächlich hilft: Like und speichere ihre Beiträge ab, hinterlasse einen wertvollen Kommentar unter ihrem Reel, teile Inhalte in deiner Story oder empfiehl gute Accounts aktiv weiter. Aber ohne Kettenbrief-Masche. Interaktion ist die größte Wertschätzung, die du einem Instagram-Account entgegenbringen kannst.

Fazit: Kettenbriefe gehören in den Müll

Wenn du auf Instagram nachhaltig wachsen willst, dann vergiss solche Aktionen. Setz lieber auf echte Community, relevante Inhalte und strategische Sichtbarkeit – dann klappt’s auch mit der Reichweite.

4 Kommentare

  1. Die Antwort ist eigentlich immer die gleiche: Pfusche nie an deinen Followern rum 😅 kein follow-for-follow, keine Kettenaktionen, keine Höflichkeitsfollow und auch keine Follower aussortieren.
    Der Instagram Algorithmus ignoriert Bots und inaktive Accounts von alleine – dafür wird er ja täglich trainiert … Poste einfach täglich wertvollen Content und die Reichweite und Follower werden kommen 🤷🏻‍♀️

    1. Liebe Sarah, vielen Dank für deinen Kommentar! Genau – es geht darum, authentisch zu bleiben und wertvollen Content zu liefern, anstatt kurzfristige Tricks anzuwenden. So arbeitet der Algorithmus am besten und echte Follower kommen von selbst.

      Herzliche Grüße,
      Deine
      Martina

  2. Liebe Martina, danke für diese wertvolle Aufklärung. Obwohl ich nicht besonders aktiv auf Instagram bin, habe ich auch schon solche Kettenbriefe erhalten. Ich mochte Kettenbriefe schon in der Schule nicht, deswegen reagiere ich nicht darauf. Dennoch finde ich deinen Beitrag hilfreich, weil ich ihn an die Freundinnen und Kolleginnen weiterleiten kann, die mir Kettenbriefe zusenden. Sie wissen bisher nicht, dass sie sich damit keinen Gefallen tun.
    Richtig spannend finde ich übrigens deinen Ausflug in die Geschichte der Kettenbriefe. Danke dafür! Herzliche Grüße Sylvia

    1. Liebe Sylvia,
      vielen Dank für deinen herzlichen Kommentar! Es freut mich sehr, dass dir der Beitrag und der kleine historische Ausflug gefallen haben – und dass du ihn an deine Freundinnen weiterleitest. So können wir gemeinsam dafür sorgen, dass der Kettenbrief-Kram endlich der Vergangenheit angehört.

      Herzliche Grüße,
      Deine
      Martina

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